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Nachhaltigkeit und ESG

Nachhaltigkeit“ wird nach wie vor überwiegend mit Umweltschutz bzw. Umweltverträglichkeit in Verbindung gebracht, d.h. mit ökologischen Aspekten.

Nachhaltigkeit betrifft aber nicht nur die Ökologie, sondern auch die Sozialwirtschaft und die Ökonomie. Die Wechselwirkung dieser drei Dimensionen ist im Endeffekt entscheidend für nachhaltiges Handeln. Die drei Bereiche stehen nicht isoliert nebeneinander, sondern fordern eine ganzheitliche Betrachtung sowie insbesondere gleichberechtigte Berücksichtigung. Es dürfen also bspw. keine wirtschaftlichen Interessen auf Kosten der Umwelt und der Gesellschaft verfolgt werden. Genauso wenig sollen jedoch ökologische Ziele zu sozialen und wirtschaftlichen Risiken führen.

Genau diese umfassende und wechselseitige Betrachtung versteckt sich nun hinter der Abkürzung ESG, eine Abkürzung für Environmental, Social und Governance, auf Deutsch: Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung.

Obwohl ESG seinen Ursprung in der Finanzwelt hat, um durch EU- Vorgaben Geldströme in nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten zu lenken, berührt es nunmehr auch sämtliche vor- und nachgelagerten Prozesse. Kurz- und längerfristig sind also nahezu alle Unternehmen sämtlicher Sektoren und Branchen aufgefordert, sich mit ESG (den 3 Säulen der Nachhaltigkeit) auseinanderzusetzen und eine entsprechende Verhaltens- und Handlungsstrategie zu entwickeln.

Warum ist es für die Gesellschaft so wichtig, dass kleine und mittelständische Unternehmen nachhaltiger werden?

99% aller Unternehmen sind KMUs wie Handwerksbetriebe, Dienstleister, Beratungsunternehmen, produzierende Unternehmen, Handelsunternehmen usw.. Und auf sie entfällt ca. 60% der Wirtschaftsleistung aller Unternehmen. D.h. die gesellschaftlichen Ziele wie Stopp des Klimawandels, den Erhalt der Artenvielfalt oder die Verbesserung der Menschenrechtssituation bei den Lieferanten in Schwellenländern lassen sich nur mit Hilfe der kleinen und mittelständischen Unternehmen erreichen. Dies haben sowohl die Stakeholder wie auch die Politik erkannt. Und deshalb geraten, nachdem zuerst große Kapitalgesellschaften und größere Unternehmen eine starke Nachhaltigkeitsregulierung erfahren haben jetzt die kleinen und mittelständischen Unternehmen in den Fokus. Deshalb ist es für kleine Unternehmen keine Option mehr, den Beginn der eigenen Nachhaltigkeitsreise weiter zu verschieben.

Müssen kleine und mittelständische Unternehmen unbedingt nachhaltig werden bzw. die ESG-Kriterien umsetzen?

Das kommt auf verschiedene Faktoren wie Anzahl der Mitarbeiter, Umsatz oder Bilanzgröße an. Abgesehen von den Anforderungen der Regulatorik verlangen zunehmend verschiedene Stakeholder wie Banken, Versicherer, große Geschäftskunden, Investoren oder auch die eigenen Mitarbeiter von den Unternehmen eine glaubwürdige, nachhaltigere Ausrichtung. Um diesen gerecht zu werden, aber auch im eigenen Interesse (wie bspw. Vermeidung von Reputationsschäden oder Nutzung von neuen Marktchancen) macht es auch für kleine und mittelständische Unternehmen Sinn, so früh wie möglich mit dem “Nachhaltiger werden” anzufangen und sich einen strukturierten ESG-Ansatz zu erarbeiten. Dies zu unterlassen oder möglichst nach hinten zu schieben, kann ggf. zu enormen Problemen führen, falls mal (unerwartet) eine Anfrage zum Nachhaltigkeitsstand von einem der Stakeholder kommt. So werden Banken zukünftig Kredite auch nach dem Umfang und der Qualität der ESG-Daten vergeben. Dann wird es gerade für KMUs einen nicht unerheblichen Unterschied machen, ob sie 0,2% höhere Zinsen über 10 oder 15 Jahre Zahlen oder nicht. Ähnliches gilt bei Versicherungen und den Versicherungsprämien oder der Vergabe von Aufträgen durch große Unternehmen, die auf die Bewertung von Ratingagenturen im Nachhhaltigkeits-Bereich achten (bspw. Bewertung durch EcoVadis).

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