Müssen kleine und mittelständische Unternehmen unbedingt nachhaltig werden bzw. die ESG-Kriterien umsetzen?
Das kommt auf verschiedene Faktoren wie Anzahl der Mitarbeiter, Umsatz oder Bilanzgröße an. Abgesehen von den Anforderungen der Regulatorik verlangen zunehmend verschiedene Stakeholder wie Banken, Versicherer, große Geschäftskunden, Investoren oder auch die eigenen Mitarbeiter von den Unternehmen eine glaubwürdige, nachhaltigere Ausrichtung. Um diesen gerecht zu werden, aber auch im eigenen Interesse (wie bspw. Vermeidung von Reputationsschäden oder Nutzung von neuen Marktchancen) macht es auch für kleine und mittelständische Unternehmen Sinn, so früh wie möglich mit dem “Nachhaltiger werden” anzufangen und sich einen strukturierten ESG-Ansatz zu erarbeiten. Dies zu unterlassen oder möglichst nach hinten zu schieben, kann ggf. zu enormen Problemen führen, falls mal (unerwartet) eine Anfrage zum Nachhaltigkeitsstand von einem der Stakeholder kommt. So werden Banken zukünftig Kredite auch nach dem Umfang und der Qualität der ESG-Daten vergeben. Dann wird es gerade für KMUs einen nicht unerheblichen Unterschied machen, ob sie 0,2% höhere Zinsen über 10 oder 15 Jahre Zahlen oder nicht. Ähnliches gilt bei Versicherungen und den Versicherungsprämien oder der Vergabe von Aufträgen durch große Unternehmen, die auf die Bewertung von Ratingagenturen im Nachhhaltigkeits-Bereich achten (bspw. Bewertung durch EcoVadis).